Nazca

Die Stadt Nasca liegt direkt an der Panamericana, etwa 50 km der Küste entfernt. Ihren wirtschaftlichen Aufschwung verdankt sie den berühmten Nasca-Linien, die in ihrer unmittelbaren Nähe liegen. Die Linien und Scharrbilder sind nur aus einer gewissen Entfernung zu erkennen, weil sie so groß sind. So gibt es auf einer Fläche von 500 Quadratkilometern Linien und geometrische Flächen und figürliche Darstellungen von zehn bis mehreren 100 m zu sehen. Das ist verblüffend. Woher kommen sie und wer hat sie gemacht?

Wir waren neugierig geworden und buchten von unterwegs einen Flug  für den nächsten Morgen, um über die Nasca-Linien zu fliegen. Davon später mehr. Unser Vermieter Juan war eine prima Wahl: ein freundlicher interessierter Mensch, der ein sehr gutes Englisch spricht und Freude an der französischen und deutschen Sprache hat! Außerdem ein ganz hervorragender Guide!

 Cantalloc-Aquädukt

Doch besuchten wir mit Juan ein altes Bewässerungssystem aus dem 5. oder 6. Jahrhundert n.Christus. Diese Anlage, nahe Nasca, ist einfach zu erreichen. Wir empfehlen dennoch einen privaten Führer mitzunehmen, denn es erschließt sich nicht alles von alleine und die Erklärungen sind äußerst spannend und interessant. Die spiralförmigen Brunnen sind schräg von außen nach innen aus Steinen gemauert, die sich bei einem Erdbeben bewegen können. Tief unten ist klares Wasser zu erkennen. Diese spiralförmigen Bauten sind unterirdisch mit Kanälen verbunden. In der Regenzeit leiten diese das Wasser in große Reservoirs.

Noch heute werden Teile dieser Anlage genutzt. Wenn man sich umschaut, dann sieht man mit einem Blick: Nasca liegt inmitten einer riesigen Wüste. Heute wie damals gibt es etwas, dass hier Leben möglich macht: WASSER! Die Kultur der Nasca hatte ein ausgeprägtes Bewusstsein für den Umgang mit der knappen Ressource. Es war eine Gesellschaft, die überaus klug agierte und so über 8 Jahrhunderte unter unsicheren Umweltbedingungen überdauerte. Alles hing davon für sie ab. Warum erkannten das die Führer dieser Kulturen und wir tun es nicht?

Als ich später in unserer Unterkunft dusche (Juan hat einen eigenen Brunnen auf seinem Grundstück), versuche ich dies schnell zu tun. Wasser ist hier kostbar und das Ende der Trockenzeit noch nicht erreicht. Die Erwartung von uns „modernen“ Menschen, einfach den Wasserhahn zu öffnen, ändert daran nichts. Ich weiß die Bereitstellung von fließendem Wasser bei Juan zu schätzen.

Wal – Affe – Astronaut oder Nasca-Linien

Am nächsten Morgen fuhren wir neugierig zum Flughafen. Dank Juan kamen wir ohne Wartezeit gleich dran. Wir wurden gewogen und bekamen in der Cessna mit den beiden Piloten einen Sitz zugeteilt. Die günstigste Gewichtsverteilung in des Flugzeugs entscheidet über die Sitzverteilung. Ich hatte enormes Glück und bekam einen Sitzplatz ganz hinten zugeteilt. Der Sitz neben mir blieb frei und so kam ich in den Genuss, die meisten der angeflogenen Bilder gleich zweimal zu sehen.

Der Pilot drehte nämlich zunächst eine steile Rechtskurve. „Rechts unter ihnen der Wal“, tönte es auf Spanish und Englisch durch den Kopfhörer. Und dann: „Gleich darauf das Trapez mit einer Länge von 93 Metern“ . „Jetzt für die Linkssitzenden, der Astronaut, der Affe und der Hund“. Und so ging es weiter. 12 der sogenannten Geoglyphen wurden in steilen Rechts- und Linkskurven ausgiebig gezeigt und deren Namen und Ausdehnung in Metern genannt.

Der Flug über die Linien war angenehmer Flug ohne Turbulenzen. Wir waren beeindruckt von der Hinterlassenschaft der Nasca – Kultur. Sie hinterließen uns keine schriftlichen Erklärungen und boten dadurch Raum für wilde Spekulationen, über die Forscher noch heute diskutieren. Die Nasca lebten von 300 vor Christus bis 600 nach Christus. Ihre Scharrbilder dienten wahrscheinlich rituellen Handlungen, so die aktuelle Meinung der Wissenschaftler.

Wie es möglich war die riesigen Bilder so exakt, die geometrischen Figuren fast wie mit dem Lineal gezogen, zu gestalten – diese Frage wird mir wohl niemand beantworte können. Wenn Du auf die Bilder tippst, kannst du sie vergrößern und deutlicher sehen. Du kannst natürlich auch andere Bilder googeln. Viele sind wahrscheinlich ordentlich mit Photoshop aufgemöbelt. Wir haben unsere bewusst nicht verändert!

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