Ausnahmezustand in Ecuador!

 Am 1. Oktober kommen wir spätabends in Quito an und werden von Martha und Vincente am Flughafen abgeholt. Da es dunkel ist, sehen wir nur wenig auf der Fahrt und fallen sehr müde nach dem langen Tag ins Bett. Am nächsten Morgen zeigt unsere Lehrerin Lusmila uns die Umgebung unseres Wohngebietes (Supermarkt und Bäckerei, etc.) und wir gehen Tortillas essen und mittags dann in ein vegetarischen Restaurant. Die meisten Restaurants haben einen günstigen Mittagstisch, dieser heißt Almuerzo. Alles ist ein bisschen fremd.

Als wir am nächsten Abend in die Altstadt gehen, wirkt alles merkwürdig. Viele Leute sind zu Fuß unterwegs, man sieht keine Busse und die Straßen sind von Autos verstopft. Wir sind neu in der Stadt und was ist schon normal und was nicht? Am Eingang der Altstadt treffen wir auf eine Demonstration und gehen ein bisschen näher, um uns das aus der Ferne anzuschauen. Polizei und Demonstranten stehen einander gegenüber. Das sieht nicht wirklich wie eine friedliche Demonstration aus.

Wir machen einen Bogen, um doch noch in die Altstadt zu kommen. Eine Frau spricht uns in sehr guten Deutsch an und erklärt uns, dass es hier nicht ungefährlich sei. Sie hat es selbst eilig. Wir kehren um und laufen ohne etwas trinken zu gehen zurück. Oh, oh! Was braut sich hier zusammen? Am nächsten Tag besuchen wir mit unserer Lehrerin Lusmilla den Park  Ichimbia, ein sehr schöner großer Park ( Bilder haben wir leider versehentlich gelöscht) auf einem Hügel zwischen der Altstadt und der Neustadt. Hier treffen sich Familien mit ihren Kindern zum Spielen, Studenten mit Freunden und Menschen zum Sport treiben. Heute ist es auffallend ruhig. Lusmilla erklärt uns, dass der Park Ichimbia ein alter Treffpunkt der indigenen Völker sei, um Wasser, Erde und Sonne zu verehren ohne die kein Leben möglich ist. Sie zeigt uns Pflanzen und erklärt uns ihre Anwendungsweise und Wirkung. 

Das hat sie von Ihrer Mutter und ihrer Tante gelernt -für mich natürlich sehr interessant. Wir gehen hinunter in die Altstadt, um etwas zu essen. Überall Straßensperren von Polizei und Militär. Wir dürfen als Touristen zwar durch, aber Spaß macht es nicht wirlich, da die meisten Restaurants und Läden geschlossen sind. Am nächsten Tag wird der Ausnahmezustand im Land ausgerufen und Präsident Moreno verlegt seinen Regierungssitz vorübergehend nach Guayaquil. Wir besprechen uns, beschließen zu bleiben und setzen uns vermehrt mit der politischen Situation im Land auseinander. Unsere Spanischübungen beginnen nun mit unseren Bemühungen, die Tageszeitung zu verstehen und der Frage, ob unsere Lehrerin von ihrem Dorf nach Quito kommen kann. Der Tag endet mit der Frage, ob sie gut nach Hause gekommen ist.


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